Träger des Hauptpreises 2009:
Robert Wilson

Trägerin des Förderpreises 2009:
Yashi Tabassomi




Begrüßung: Cathérine Miville

INTENDANTIN STADTTHEATER GIESSEN  

Einen wunderschönen guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich heiße Sie zum feierlichen Festakt anlässlich der Verleihung des Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis 2009 hier im Stadttheater Gießen sehr herzlich willkommen.

Mittlerweile wird diese 2003 ins Leben gerufene, besondere Auszeichnung bereits zum 4. Mal gemeinsam von der Hein-Heckroth-Gesellschaft, dem Land Hessen und der Universitätsstadt Gießen vergeben. Sie hat sich in den Jahren wirklich gut etabliert, die Riege der bisherigen Preisträger – Erich Wonder, Karl-Ernst Hermann und Achim Freyer – spricht für sich und es ist gewiss nicht übertrieben, wenn ich hinzufüge, dieser Preis genießt nicht nur innerhalb der Theaterszene höchste Reputation. Die so große Zahl hochgeschätzter Persönlichkeiten, die sich auch heute zur Verleihung in unserem Zuschauerraum zusammen gefunden haben, stellt dies erneut eindrücklich unter Beweis. 

Auch wenn zurzeit düstere Prognosen, die wir täglich neu vermittelt bekommen, wenig Grund zur Ausgelassenheit bieten, so möchte ich Sie trotz der realen Krisen und der zusätzlich wohl auch noch medial angefachten Krisenstimmung sehr herzlich einladen, sich heute Vormittag mit unseren Preisträgern einfach zu freuen.

Ich freue mich jedenfalls sehr, den diesjährigen Preisträger des Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis Robert Wilson sehr herzlich begrüßen zu dürfen. Lieber Robert Wilson, es ist wirklich sehr schön, dass Sie heute Morgen eigens aus New York angereist sind, um die Auszeichnung hier im Stadttheater Gießen persönlich entgegennehmen zu können. Dafür ein ganz großes Dankeschön und herzlich Willkommen und vor allem: Ganz herzliche Gratulation.

Es ist es mir natürlich auch eine wirklich besondere Freude, heute die neue Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Frau Eva Kühne-Hörmann erstmals in unserem Theater sehr herzlich willkommen zu heißen. Sehr geehrte Frau Staatsminister, liebe Frau Kühne-Hörmann, Ihre Anwesenheit in unserem Haus ehrt uns sehr. 

Ein herzliches Dankeschön für Ihr Kommen gilt auch unserer ehemaligen Ministerin Ruth Wagner und dem Referenten für Theater im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst Albert Zetzsche.

Des weiteren begrüße ich den Stadtverordnetenvorsteher Dieter Gail, den neuen Gießener Kulturdezernenten Harald Scherer und seinen Vorgänger Dr. Reinhard Kaufmann, den Landtagsabgeordneten Gerhard Merz sowie die zahlreichen anwesenden Gießener Stadtverordneten.

Als Laudator heiße ich den Präsidenten der Hessischen Theaterakademie und Leiter des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft an der Universität Gießen Prof. Heiner Goebbels sehr herzlich willkommen. Ich freue mich sehr, dass so zahlreiche weitere Vertreter aus dem Institut, der Uni und der Kulturszene unter uns sind und natürlich auch über die Anwesenheit der Intendantin des Schauspiel Frankfurt Elisabeth Schweeger sowie der Leiter der Staatstheater Wiesbaden und Kassel Manfred Beilharz und Thomas Bockelmann.

Und last but not least begrüße ich ganz besonders herzlich die Gewinnerin des diesjährigen Hein-Heckroth-Bühnenbild-Förderpreis Yashi Tabbassomi.

Gerade die Wichtigkeit dieses Förderpreises kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. So werde ich es nicht müde, der Stadt Gießen auch in diesem Jahr wieder für die Weiterführung des ebenfalls 2003 ins Leben gerufenen Förderpreises besonders zu danken. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben es all diejenigen, die noch am Anfang ihres beruflichen Weges stehen, besonders schwer. Wenn weniger produziert wird, bleiben leider immer wieder die jüngeren KollegInnen als erstes auf der Strecke. Denn wenn die Budgets kleiner werden, wächst der Mut zum Risiko natürlich nicht gerade. Und daher sind tatkräftige Unterstützung und vor allem auch Bestätigung von berufener Stelle sicher sehr hilfreiche Wegbegleiter.

Auch wenn die Aussichten nicht gerade rosig sind, so bin ich trotzdem durchaus zuversichtlich. Die Chinesen verwenden für das Wort Krise zwei Begriffe und benötigen dazu zwei Pinselstriche – sie bilden Krise aus Gefahr und Gelegenheit. Die außergewöhnlichen weltweiten Herausforderungen, können – wenn überhaupt –  nur gemeinsam bewältigt werden – sie bieten Gelegenheit zum gemeinsamen Handeln – sie bieten vielleicht sogar Gelegenheit zum gemeinschaftlichen Umdenken.

Und Theater war von jeher ein Ort zur Bewusstseinsbildung, zur mentalen Bewältigung von Konflikten und Krisen. Bei der geistigen Standortbestimmung, der Selbstbesinnung auf kulturelle Verwurzelung und der Suche nach Neuorientierung kann es auch heute seinen Beitrag leisten.

Standortbestimmer im wörtlichen Sinne sind im Theater die Bühnenbildner. Sie entwerfen Räume, versinnlichen darin gesellschaftliche Befindlichkeiten und spiegeln unser Fühlen, Denken und Handeln in all seinen Fragilitäten und Brüchigkeiten.

Und ihre schöpferische Phantasie setzt immer wieder absolut neu an – jede Ausstattung beginnt mit einem leeren Raum, einem weißen Stück Papier – einem ziemlich großen Stück Papier. Erst die kreative Tatkraft des Bühnenbildners gibt den Gedanken, den Klängen und Worten Raum, schafft im Zusammenspiel Bilder. So ist es nur folgerichtig, dass die Ausstatter sich inzwischen zu gleichberechtigten Partnern der Regisseure emanzipierten und konzeptionelle Entwicklungsprozesse am Theater ohne sie kaum mehr vorstellbar sind. Daher ist es gut und richtig, dass es einen speziellen Preis für Bühnenbildner gibt – und so möchte ich abschließend die Vorsitzende der Hein-Heckroth-Gesellschaft Dietgard Wosimsky beglückwünschen zu ihrer ambitionierten, erfolgreichen Arbeit, die diesen Bühnenbildpreis zu einer Erfolgsgeschichte gemacht hat – ganz herzlichen Dank dafür und für die Zukunft dieser Auszeichnung nur das Allerbeste.

Meine verehrten Damen und Herren, ich wünsche Ihnen nun eine anregende Feierstunde und danke für Ihre Aufmerksamkeit. 


Grußwort: Harald Scherer

Kulturdezernent der Stadt Gießen

Sehr verehrte Damen und Herren,

es ist mir eine besondere Freude, Sie heute hier im Namen des Magistrats der Stadt Gießen im Gießener Stadttheater, unserem „Schmuckkästchen“, wie es die Intendantin erst kürzlich nannte, willkommen heißen zu dürfen.

Wenn ich gewusste hätte, dass sich Herr Wilson heute etwas verspätet, hätte ich mein Redemanuskript verdreifacht, um so Zeit zu gewinnen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als langsamer zu sprechen.

Im Jahr 2001 beschlossen Frau Dietgard Wosimsky, der frühere Kulturdezernent Dr. Reinhard Kaufmann, die frühere Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner und ihr Mitarbeiter, Achim Güssgen, aus Anlass des 100. Geburtstages von Hein Heckroth am 14. April 2001 die Arbeit dieses bekannten Gießener Malers und Bühnenbildners zu würdigen, einem wahrlich großen Meister seines Faches unddem bisher einzigen Gießener Oscarpreisträger.

So entstand der Hein-Heckroth-Preis, der aus einem Bühnenbildpreis und aus einem Förderpreis besteht und seitdem im Abstand von 2 Jahren an Künstler und Nachwuchskünstler verliehen wird, die sich als Bühnenbildner besonders hervorgetan haben. 

Es freut mich sehr, dass die vier geistigen Urheber des Hein-Heckroth-Preises heute morgen hierher ins Gießener Stadttheater gekommen sind. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass aus einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Stadt, Land und Privaten dieser Preis entstanden ist. Eine Zusammenarbeit, die ich mir auch für die Zukunft wünsche. 

Meine Damen und Herren, der Hein-Heckroth-Preis ist der einzige deutsche Bühnenbildpreis, der Künstlern verliehen wird, die uns mit ihrer bühnenbildnerischen Arbeit beeindruckt haben; deren Arbeit wir bewundern, weil sie uns eine ganz eigene Sichtweise auf ein Bühnenstück ermöglichen.

Die mit insgesamt 7.500,- Euro dotierte Auszeichnung geht traditionell mit 5.000,- Euro, die das Land Hessen zur Verfügung stellt, an einen Hauptpreisträger und mit einem Betrag von 2.500,- Euro, den die Stadt Gießen stiftet, als „Förderpreis“ an einen Nachwuchskünstler bzw. heute an eine Nachwuchskünstlerin. Zusätzlich beteiligt sich die Stadt mit 2.500,- Euro an den Kosten für die Ausrichtung der Preisverleihung.

Für alles darüber Hinausgehende und für die Organisation der Preisverleihung zeichnet die Hein-Heckroth-Gesellschaft verantwortlich, was ich deshalb mit hoher Anerkennung erwähne, weil in dem harmlosen Wort „Organisation“ die meiste, allgemein oft übersehene Arbeit steckt.

Ohne den finanziellen Beitrag von Stadt und Land, vor allem aber ohne den mit erheblicher womenpower versehenen Beitrag der Hein-Heckroth-Gesellschaft, müssten wir heute alle auf diesen wunderbaren Moment der Anerkennung einer besonderen künstlerischen Leistung und eines besonderen Talents verzichten, und das würde sicherlich nicht nur ich sehr bedauern.

Von dem Preis komme ich nun zu den beiden Preisträgern, aber nur kurz, denn für jeden von ihnen ist ja noch eine eigene Laudatio vorgesehen:

Zuerst zu Robert Wilson, auch wenn er noch nicht eingetroffen ist: Der Mann, den wir heute für sein bühnenbildnerisches Werk auszeichnen, arbeitete zwar nie am Gießener Stadttheater (aber was noch nicht ist, kann ja noch werden) er kennt Gießen aber noch aus einer Zeit, in der er als Gastprofessor am hiesigen Institut für angewandte Theaterwissenschaften lehrte. Ohne Zweifel gehört Robert Wilson zu den absoluten Größen seines Faches. Und nicht umsonst wurde der Film über sein künstlerisches Lebenswerk „absolute Wilson“ genannt. Wäre er jetzt schon da, würde ich ihm sagen, dass es uns eine große Freude ist, dass er uns heute die Ehre gibt. 

Diesjährige Förderpreisträgerin ist die Kostüm- und Bühnenbildnerin Yashi Tabassomi. Sie kommt aus Berlin und hat internationale Wurzeln. Seit dem Jahr 2000 arbeitet Frau Tabassomi als freischaffende Kostüm- und Bühnenbildnerin für Theater, Oper und Film. Auch bei ihr besteht ein Bezug zu Gießen, denn sie arbeitete unter anderem mit der in Gießen aufgewachsenen Regisseurin Adriane Altaras zusammen. Dass sie seit 9 Jahre berufstätig ist, lässt es einerseits zu, sich bereits ein Urteil über ihre künstlerische Schaffenskraft zu bilden, und sie andererseits aber noch zu dem zu fördernden Nachwuchs zu zählen, den dieser Förderpreis ermutigen soll. Auch über Ihre Zusage für diese Preisverleihung, Frau Tabassomi, haben wir uns sehr gefreut. 

Meine sehr verehrten Damen und Herren, nach der ersten Preisverleihung im Jahr 2003 wurde der bekannte Theaterkritiker und Ehrenpräsident der Frankfurter Akademie der Künste, Dr. Günther Rühle, in einer Gießener Tageszeitung mit den Worten zitiert:

„Ich nenne es eine glückhafte Entscheidung, dass mit der Stiftung dieses Preises in Hein Heckroths Namen der Kunst des Bühnenbildners, die eine so lange Tradition hat, endlich ein rühmliches Forum geschaffen ist.“

Diese Aussage hat bis heute nichts, aber auch gar nichts an Richtigkeit verloren. Im Gegenteil. Wenn man sich die Reihe der bisherigen Preisträger ansieht, und wenn man sich vergegenwärtigt, welch renommierter Künstler heute mit Robert Wilson nach Gießen gekommen ist, um diesen doch recht bescheiden dotierten Preis in Empfang zu nehmen, dann wird deutlich, über welch hohen symbolischen Wert der Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis schon heute verfügt und dass er mittlerweile seinen berechtigten Platz in der deutschen Kulturszene eingenommen hat.

Und dass dieser Preis hier bei uns in Gießen verliehen wird, wo das Publikum eine hervorragende bühnenbildnerische Leistung auch in diesem Haus durchaus zu würdigen vermag, erfüllt uns Gießener natürlich mit besonders großem Stolz.

Schließen möchte ich mit einem kurzen Zitat von Paul Klee:

Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.

Für ein Bühnenbild gilt dies, so meine ich, auf ganz besondere Weise.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


GRUSSWORT: DIETGARD WOSIMSKY

VORSITZENDE DER HEIN-HECKROTH-GESELLSCHAFT

Nun ist es also soweit! Die Vorbereitungen für diese 4. Preisverleihung waren zunächst von ganz besonderem Zittern und Bangen begleitet.

Umso glücklicher und dankbarer empfinde ich die Tatsache,

unsere Preisträger,

die Stifter der Preisgelder,

die Laudatoren

und Sie alle

hier versammelt zu sehen und begrüßen zu dürfen.

In der FAZ wurden unlängst die Mitglieder des Freundeskreises der Alten Oper „Die Ermöglicher“ genannt. Auch für das Zustandekommen dieser Preisverleihung und des heutigen Festaktes bedurfte es vieler „Ermöglicher“, allen voran das HessischeMinisterium für Wissenschaft und Kunst, die Mitglieder der Gießener Stadtverordnetenversammlung, Herr Prof. Goebbels, Herr Zetzsche, meine Vorstandskollegen, all die treuen Mitglieder der Hein-Heckroth-Gesellschaft, sowie der Intendantin dieses Hauses, Frau Miville.

Ihnen allen sage ich vielen Dank!

Manche von Ihnen werden sich fragen, wie es dazu kam, dass dieses Jahr Robert Wilson und Yashi Tabassomi unsere Preisträger sind.

Nun, das Prinzip unseres Auswahlverfahrens ist zwar simpel, aber genial und vor allem es verursacht absolut keine Kosten.

Denn: Der Vorschlag für den Hauptpreis erfolgt jeweils von seinem Vorgänger, ähnlich wie das von dem berühmten Iffland-Ring, dem Alma-Seidler-Ring, dem Lessing-Preis u.a. bekannt ist.

Als unser Preisträger von 2007, - Prof. Achim Freyer aus Berlin, Robert Wilson als Nächsten vorschlug, begründete er seine Wahl damit, dass es keinen Besseren gäbe.

Ich betone, das war ein Vorschlag und es bedurfte dann noch

 – wie es unsere Richtlinien vorschreiben –

der Zustimmung vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst,

von Herrn Prof. Goebbels als Lehrstuhlinhaber der Angewandten Theaterwissenschaft,

vom Kulturdezernat der Stadt Gießen,

von der Intendantin unseres Theaters

sowie von den Mitgliedern der Hein-Heckroth-Gesellschaft.

Daß dann der Träger des Förderpreises jeweils vom Hauptpreisträger bestimmt wird, - wie heute hier Frau Yashi Tabassomi von Robert Wilson, - ist nicht neu, und auch für diesen Modus gibt es ebenfalls hinreichend Beispiele, nicht nur bei Kultur- und Kunst-Preisen sondern auch, - mit gutem Grund natürlich, - bei Preisen und Stipendien in Wissenschaft und Forschung.

Wer, wenn nicht der eigene Lehrmeister, bemerkt und spürt über viele Jahre der teilweise sehr engen Zusammenarbeit, meist besser und kompetenter als ein Kurator oder eine Jury,  welches Potential in dem Assistenten oder Studenten schlummert.

Auf diese Weise werden z.B. auch die Förderpreisträger des Blue-Orange Kunst-Preises, des Hansischen Goethe-Preises, des Herder-Preises, des Shakespeare-Preises ausgewählt,  um nur einige zu aufzuführen.

So ist also auch dieses Mal wieder die Ernennung unserer Preisträger zustande gekommen.

Mit dem aus New York kommenden Robert Wilson gehen wir zum ersten Mal über Europas Grenzen hinaus.

Und ich bin mir sicher, dass auch dies ganz im Sinne von Heckroth ist.

Ich hatte in den zwei Jahren Vorbereitungszeit viel Gelegenheit, Robert Wilsons Erfolge und sein internationales Schaffen noch intensiver zu beobachten und zu verfolgen, ja, - durfte ihn und seine Arbeit auch selbst in Berlin erleben.

Mir wurde dabei immer mehr bewusst, was es bedeutet, dass wir diesem vielbeschäftigten Künstler heute hier in Gießen seinen Preis persönlich überreichen können.

Eigentlich kann ich es noch gar nicht richtig glauben, dass er und auch Frau Tabassomi wirklich dort sitzen. 

Vielen Dank für Ihr Kommen!

Wir sind sehr froh, dass auch Sie, Herr Prof. Goebbels, heute unserer Veranstaltung den Vorzug gaben. Ich weiß, Ihr Kalender ist nicht weniger angefüllt mit internationalen Terminen. Zum BBC Music-Award, den Sie vergangene Woche in London erhalten haben, unseren herzlichsten Glückwunsch.

Die Gießener Universität darf stolz auf Sie sein.

Ein herzliches Willkommen auch für Angela Winkler, die ganz spontan zugesagt hat, zusammen mit ihrem Pianisten Adam Benzwi,  das Rahmenprogramm zu gestalten, obwohl sie bereits heute Abend schon wieder in Amsterdam zur Probe für ihre Jenny in Wilsons Dreigroschenoper sein muß.

Liebe Frau Winkler, lieber Herr Benzwi, wir wissen es zu schätzen, dass sie es trotzdem möglich gemacht haben, hier auf der Bühne unseres Stadttheaters zu singen und zu spielen.

Mit Frau Spielhaupter, die Sie nun gleich ein wenig in die Filmwelt von Heckroth entführen wird, verbinden mich seit mehr als 15 Jahren Interesse und Begeisterung für Werk und Leben Heckroths.

Liebe Frau Spielhaupter vielen herzlichen Dank für Ihr Kommen und all Ihre Bemühungen, uns heute hier ein adäquates Filmmaterial präsentieren zu können.

Sehr geehrte Frau Staatsministerin Kühne-Hörmann,

liebe Frau Wagner,

liebe Preisträger,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich hoffe und wünsche mir von Herzen, dass dieser Vormittag für uns alle ein großes und schönes Erlebnis werden wird.


Katharina Spielhaupter

Kuratorin der Hein-Heckroth-Ausstellung im Deutschen Film-Museum 1991

Dankeschön – gerne gebe ich Ihnen nun einen kurzen Einblick in Hein Heckroths Filmschaffen.

Eines vorweg: 

Es ist ein sensibles Thema, doch es ist auch verführerisch,
zum heutigen Anlass – nach Parallelen zu suchen, Übereinstimmungen zu finden, zwischen Preisträger und Namensgeber.


Heiner Goebbels: Laudatio auf Robert Wilson

Professor für Angewandte Theaterwissenschaft an der Universität Giessen

In the basement of a black building
behind a black curtain,
in the black wall of a dark, large, black room
there is a white hole.
And in this hole
there is a small, white shoe,
an old, white leather shoe, beautifuly manufactered
probably of the 19th century,
probably the shoe of a child.
and next to this small white shoe – in the white hole of that black wall in the black room behind the black curtain in the basement of that black building called „black diamond“ –
next to the shoe is a headphone.
And when you put on this headphone while you look into this opening in the black wall
you hear a child’s voice saying:

okay

okay

okay

okay

okay

okay

okay

okay

okay

okay

okay

This is surely one of the smallest works of Robert Wilson I ever saw, but nevertheless there are a lot of things about it, which are very characteristic for his work:  the reduction of signs, the use of texts, the role of the spectator, the seperation of sound and image / of listening and seeing, and the incredible use we can make and pleasure we have out of that free space - between these two modes of perception – a space for our own imagination.

Let me speak a bit about this experience and please let me switch to German...
Ich spreche über einen Ausstellungsraum von Robert Wilson: an einer schwarzen Wand ein Kopfhörer mit der Aufnahme einer Kinderstimme, daneben eine hell beleuchtete, weiße Öffnung. Und in dieser Öffnung sehen wir ein ganz gewöhnliches Objekt: einen alten, kleinen, kunstvoll hergestellten Schuh.
Auch wenn wir nicht genau wissen, was die Geschichte dieses Schuhs ist- wir sehen aber an seiner Machart und den Spuren seiner Nutzung, daß er eine hat. Wir kennen nicht das Jahr, in dem er gefertigt wurde, wer ihn in Auftrag gab, für wen er entworfen und wessen Fuß damit geschmückt wurde - wir ahnen nur: es ist ein besserer Schuh, ein Schuh aus besserer Gesellschaft, vielleicht nur für Sonn- und Feiertage -  und wir glauben zu wissen, es ist der Schuh eines Kindes - und bringen die Stimme, die wir im Kopfhörer hören und die immer wieder „okay“ sagt, mit der Größe des Schuhs zusammen: vielleicht ein Junge von 7, 8 oder 10 Jahren.
Wir wissen nicht, wieviel Zeit das Kind brauchte, um den Schuh zuzubinden, wer es ihm beigebracht hat, oder ob der Schuh ihm geschnürt wurde, von seinen Eltern, vom Kindermädchen, der Gouvernante, einem Hauslehrer vielleicht...Vielleicht stellen wir uns vor, wie der Junge aussieht.
Und auch wenn wir nicht hören und nicht wissen, auf welche Äußerungen das Kind mit „okay“  antwortet - wir vermuten, daß es Instruktionen, Anweisungen, vielleicht Befehle, Regelsätze aus dem Erziehungs- und Disziplinierungskatalog der Erwachsenen sind - vielleicht aber auch Spielregeln unter Gleichaltrigen - wir wissen es nicht, aber wir fragen es uns.
Und die Zeit zwischen diesen „okays“  - die Dauer, die wir uns selbst genehmigen für das Hören und Sehen - gibt uns die Möglichkeit einer spielerischen Reflektion von Kindheit, Erziehung, Heranwachsen, Disziplinierung, Unterdrückung, von Einübung, Unterwürfigkeit, Anpassung, Aufbegehren.
Mit einer Stimme und einem Schuh, d.h. mit einer großen Reduktion der Mittel - man könnte fast sagen einem Minimum an Inspiration - eröffnet Robert Wilson dem Betrachter eine Vielfalt von Eindrücken, evoziert Bilder und Situationen -  einen Raum des Nachdenkens, „a mental space, a mental freedom“.  So wie er es selbst einst beim Betrachten der Choreographien von Balanchine empfunden und beschrieben hat.
Und wir beginnen vielleicht damit, unserer eigenen - vielleicht glücklichen, vielleicht unglücklichen - Kindheit nachzuhören, vielleicht der unserer Eltern, Großeltern, vielleicht der unserer Kinder; und wir überlegen vielleicht wieviele „okays“ wir unseren Kindern abverlangt haben, und wofür, und ob das so „okay“ war.
Und der, dem sie bekannt ist, denkt vielleicht auch über die Biographie von Robert Wilson nach, seine Kindheit, oder über die des gehörlosen, afro-amerikanischen Jungen Raymond Andrews, den Wilson adoptiert hat, und ihn damit aus den Fängen der Polizei vor der Straße und dem Heim in Sicherheit brachte. Oder man denkt an den vierzehnjährigen Christopher Knowles, dem man Autismus und Hirnschäden diagnostiziert hatte und mit dem Robert Wilson Ende der 60er Jahre seine ersten Stücke schrieb und DiaLog Performances aufführte.
Denn immer sind Kinder auf der Bühne Wilsons. „Sein Arsenal“, hat Heiner Müller einmal gesagt, „kommt direkt aus seiner Kindheit.“
All das geht uns dabei durch den Kopf. Aber jedem von uns anders.
Everything you can think of is true  -
Das ist der Titel dieser Ausstellung, die ich kürzlich mit einigen meiner Studenten in Kopenhagen besucht habe: „All das, woran du denkst, ist wahr“ 
Und dennoch ist, was man denkt, keineswegs beliebig. Die Präzision, mit der diese Assoziationen umstellt sind, verhindert das. Die Tiefe, die berührt, wird möglich, weil man sie selbst entdeckt und zuläßt - und dazu nicht überrumpelt wird.
Man konnte ja im Zusammenhang mit dieser Preisverleihung in mehreren Veröffentlichungen lesen, daß Wilson „viele Disziplinen zu einem einheitlichen Ganzen“ verbinde; das ist nicht falsch, bedarf aber vielleicht der Erläuterung. Denn dieses einheitliche Ganze - und das ist Schöne daran - ist nur unser jeweiliges Eigenes. Und es ist für jeden Zuschauer, jede Zuschauerin ein anderes, eigenes Ganzes.
Von Einheit zu sprechen, das klingt schon sehr nach Gesamtkunstwerk. Und bei Richard Wagner werden tatsächlich alle Theatermittel miteinander zu einer Einheit verschmolzen - was Brecht dazu verleitet hat, von „einem Aufwaschen“ zu sprechen, und Heiner Müllervon „einem Eintopf... „als synthetischen Brei“. 
(Müller sagte das aber im übrigen bevor er selbst in Bayreuth - aufandere Weise – den Tristan von Wagner inszeniert hat; daß er es auf andere Weise konnte, verdankt er sicher auch der Erfahrung gemeinsamer Projekte und der engen Freundschaft mit Robert Wilson.)
Obwohl Robert Wilson alle Disziplinen der Bühne selbst verantwortet - verschmilzt er sie nicht, ganz im Gegenteil: er erreicht diese Einheit durch eine radikale Trennung der Elemente. Das wäre Brecht sehr recht gewesen, der aber - zu seiner Zeit -  nur so denken, es ästhetisch noch nicht realisieren konnte, weil ihm die Schwerkraft der Disziplinen noch zu sehr im Wege stand - Und in diesem Punkt muß man Brechts Vision auch als Institutionskritik lesen.
Wilson spricht tatsächlich von seinem Theater selbst als „epic theatre“  und: er trennt:
- die Bewegungen von der Sprache, - denn die Schauspieler Sänger Performer tun in der Regel nicht das wovon sie sprechen, und wenn dann nicht naturalistisch
- er trennt die Sprache von den Körpern – denn die Töne erreichen die Zuschauer nicht auf direktem Wege, sondern durch Mikrophonierung über die Lautsprecher 
- er trennt die Körper, schafft zwischen den agierenden Figuren Abstand durch verschiedene Lichtschichten und trennt sogar die Körperteile voneinander; auch sie werden durch Licht fragmentiert, sodaß eine einzelne Hand, ein Kopf, ein Fuß, ein Schuh zu erzählen beginnen kann.
All das versetzt uns als Betrachter in die Lage, das Getrennte frei zusammenzudenken, und das kann trotz aller Irritation über die Selbständigkeit der Elemente eine glückliche Erfahrung sein, weil wir- und „wir“ heißt hier „jeder für sich“ - die Einheit als eigene selbst entdecken können.  D.h. die „Einheit“ wird uns eben nicht verabreicht, sondern ist Resultat eines, wie Heiner Müller es beschrieben hat, quasi„demokratischen“, „anti-diktatorischen Theaters“ .
Deswegen - wegen dieser Trennung der Elemente, weil wir die verschiedenen künstlerischen Realitäten getrennt wahrnehmen und würdigen können, kann man Robert Wilson- obwohl er so vieles zugleich ist - auch guten Gewissens einen Preis als „Bühnenbildner“ verleihen - als jemandem, der die Sache des Bühnenbildes eben nie nur als dienende betrachtet, sondern immer als eigene künstlerische Realität stark gemacht hat - ganz im Sinne Hein Heckroths .
Robert Wilson ist aber nicht nur Bühnenbildner, sondern Opern- und Theater-Regisseur, besser gesagt Theatermacher – denn er erfindet es von Grund auf neu; Theatermacher auf den wichtigsten Bühnen der Welt, und mit wunderbaren Opernsängern, Schauspielern und Schauspielerinnen wie zum Beispiel Angela Winkler. Er ist Choreograph, Lichtdesigner, Möbeldesigner,  Performer, Filmemacher, Kunstsammler, Maler, Zeichner, Architekt, Autor - und wie wir gerade gehört haben, auch Ausstellungsmacher. Kurz: „It’s all part of one concern“  wie er sagte, er ist Künstler. - einer der größten Künstler der letzten 40 Jahre, nicht nur in den darstellenden Künsten. Er gehört zu denen, die Theatererfahrung als audio-visuelle, ästhetische Erfahrung begreifen und die das Theater nicht auf Bildungsauftrag, Mitteilung oder Unterhaltung reduzieren.
Robert Wilson hat einmal über die Verantwortung der Theatermacher gesagt, daß sie nicht nicht darin liege „zu sagen, was etwas ist, sondern zu fragen, was ist es? Und wenn wir die Frage, was es ist, jemals beantworten können, dann sollten wir es nicht tun, dann ist es einfach nicht nötig.“
„Kunst“  kommt zwar auf vielen deutschen Bühnen immer noch meistens nur als Schimpfwort vor - so nach dem Motto „wir machen doch keine Kunst“. Dennoch ist Wilson inzwischen einer der einflußreichsten Theatermacher, Bühnen- und Lichtbildner. Viele seiner Innovationen im Umgang mit Licht, Ton, Raum, Zeit und der Choreographie der Bewegungen haben längst Einzug gehalten in das Repertoire der zeitgenössischen Theatersprachen - mal mit, mal ohne Geschmack.
Seine Radikalität der formalen Bewältigung aber bleibt ohne gleichen. Damit inszeniert er auch die Texte von Shakespeare, Büchner, Bourroughs und Müller, oder die Musik von Wagner, Weill, Tom Waits und Rufus Wainright. Vieles davon ist immer noch eine Provokation in einer Theaterlandschaft, in der (ganz besonders auch in der Theaterausbildung) immer nur von „Stoffen“ gesprochen wird, nie von der Form - womit stillschweigend übergangen wird, was die unreflektiert übernommenen, quasi ‚natürlichen’ bzw. ‚natur’gewordenen Formen des Schauspiels und der Oper mit uns und unserer Wahrnehmung angestellt haben und immer noch anstellen.
Für die genußvolle Erkenntnis, daß es auch anders geht, haben wir ihm viel zu verdanken. Und damit ist nichts Geringeres gemeint, als die Tatsache, daß seine Arbeit z.B. mein Leben verändert hat: und das gleich mehrfach. (I said, „you have changed my life“, Bob, „several times“)
-       Ich verdanke ihm die auch körperliche Erfahrung daß „Zeit“ auf dem Theater künstliche, kunstvolle Auszeit sein kann - nicht vorgebliche Realität.
-       Daß Licht eine eigene Kunstform ist, der man hinterherschauen kann, wie einem Naturschauspiel; oder eine unsagbare Dramatik entsteht, wenn sich ein Schatten unerklärlich rot färbt; oder daß mit Licht auf der Bühne, wie im Film, „Nahaufnahmen“ möglich werden (indem man nur einen Finger beleuchtet).
-       Die Erfahrung, wie es sich anfühlt, von der Souveränität des Zuschauers aus zu denken. Den Bühnenraum nicht mit Ideen vollzustellen, sondern offen zu halten. Vielleicht habe ich bei ihm begriffen, daß ich mich als Zuschauer nicht wirklich dafür interessiere, wieviel Phantasie der Regisseur oder der Bühnenbildner hat, sondern ob es ihnen gelingt, die Imagination der Betrachter zu ermöglichen.
-       Daß die Zuhörer für Texte einen Raum brauchen, in dem man atmen kann. Und daß er solche Räume baut.
-       Daß man Texte anders und neu hören kann - wenn sie anfangen wie Litaneien zu klingen und Musik werden, ohne ihre Bedeutung zu verlieren. Und daß uns das in einen souveränen Zustand des Hörens von Sprache versetzen kann, wie ich das bislang in der gesamten deutschen Dramatik kaum kannte.
-       Die Erfahrung, daß Drama etwas anderes sein kann als die Vorherrschaft des Textes, etwas anderes als die Repräsentation von Welt / Modell für das Reale. Sondern daß bei Robert Wilson - wie es meine Kollegin Helga Finter einmal beschrieben hat - das Drama „in die Zeichensysteme verlegt“ wird :
„Das Drama wird in die Sinne verlegt.“ heißt es da „Auge und Ohr haben die Bedingungen von Sehen und Hören, den Weg, der zum Verstehen führt, selbst zu konstruieren.“
Hierfür wird er zum Magier: wenn sich plötzlich die Theatermittel unerklärlich verselbständigen, verknüpfen und wieder voneinander lösen und wir uns in einem beständigen Rätsel der Zeichen jedoch nicht eingeschüchtert, sondern entspannt als Wahrnehmende und Sinnsuchende wiederfinden.
Und wenn wir im Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus Liebig Universität versuchen, Theater nicht als Konvention eines Handwerks zu begreifen, sondern Theater mit einem zeitgenössischen Kunstbegriff befragen, dann wäre auch das nicht möglich ohne die Arbeit Robert Wilsons. Deshalb - und als Reminiszenz einer Gastprofessur zur Zeit von Andrzej Wirth - heißt der Flur bei uns im ersten Stock von Haus A im Phil II schon lange „Wilsonstraße“
Everything you can think of is true  - 
Nicht nur mit dieser Ausstellung, von der eingangs die Rede war, sondern mit seiner ganzen Arbeit macht sich Robert Wilson stark für das Wertvollste, was wir haben: Unsere Wahrnehmung und unsere Vorstellungskraft.
not only in this exhibition, but with the entire body of your work you emphasize on the most precious thing we have: our perception and our imagination.
Dafür baut der Architekt und Bühnenbildner Wilson seine Räume.
Dafür danken wir ihm. - For this we thank you.

Preisverleihung an Robert Wilson:
Eva Kühne-Hörmann

Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst

Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine große Freude und Ehre, heute die Verleihung des Hein-Heckroth-Bühnenbild-Preises vorzunehmen, und ich darf Ihnen die herzlichsten Grüße und Glückwünsche der Hessischen Landesregierung übermitteln. Besonders gratuliere ich nicht nur als zuständige Kunstministerin, sondern auch ganz persönlich den beiden Hauptpreisträgern Robert Wilson und Yashi Tabassoni.
Der Hein-Heckroth-Bühnenbild-Preis ist ein relativ junger Preis – 2001 wurde er ins Leben gerufen und 2003 erstmals übergeben –, aber er hat sich längst etabliert. Nicht jede Stiftung eines Preises, meine sehr verehrten Damen und Herren, nimmt in vergleichsweise so kurzer Zeit eine so erfolgreiche und vielbeachtete Entwicklung wie eben diese Auszeichnung. Die Absichten und Wünsche der beiden Initiatorinnen dieses einmaligen Bühnenbildpreises haben sich vollständig erfüllt. Der Name des Oscar-Preisträgers und großen Sohnes der Stadt Gießen, Hein Heckroth, ist wieder in aller Munde.
Die Stadt Gießen und mit ihr eines der schönsten Theater in Hessen darf die wohl unbestritten bedeutendsten bildenden Künstler des Theaters der Gegenwart feiern und nicht zuletzt wird die so wichtige Kunstgattung des Bühnenbildes endlich in den Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Die Wettbewerbe und Preisstiftungen für die meisten anderen Künstler des Theaters, die Sänger, die Schauspieler, die Musiker und – nicht zu vergessen – die Regisseure sind fast unübersehbar, dagegen werden die Bühnenbildner bisher nur selten geehrt.
Für den Mut und die Kraft, diesen Preis zu etablieren, sei Ihnen, verehrte Frau Staatsministerin a. D. Wagner und Ihnen, verehrte Frau Wosimsky, auch heute sehr herzlich gedankt. Sie hatten den nötigen Weitblick, dass sich dieser Preis etablieren würde. Mein Dank gilt aber ebenso der Stadt Gießen, die diese Idee von Anfang an tatkräftig unterstützt hat und insbesondere die Verleihung des Förderpreises und die Gestaltung des Festakts gemeinsam mit der Hein-Heckroth-Gesellschaft regelmäßig ermöglicht.
Ich freue mich ganz besonders, Robert Wilson den Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis überreichen zu dürfen. Die Laudatio von Prof. Heiner Goebbels hat es uns soeben verdeutlicht: 
Theater und Robert Wilson gehören untrennbar zusammen. Wir als Publikum bedanken uns für die vielen Innovationen und überraschenden Einsichten, die Sie uns als Theaterbesuchern beschert haben – und wir erwarten immer Neues, denn Ihr Schaffensreichtum scheint unendlich zu sein. Danke, Robert Wilson!
Es ist ein Kompliment für das Theaterland Hessen, dass Robert Wilson als einer der wichtigsten und vielseitigsten Theaterkünstler der Gegenwart heute unter uns ist; und es ist ein Kompliment für das Theaterland Deutschland, dass er in den vergangenen Jahrzehnten hier eine wichtige künstlerische Heimat gefunden hat.
Der Reichtum unserer Theaterlandschaft, dessen Fundament eine verlässliche öffentliche Finanzierung ist, ermöglicht uns die Teilhabe an der Kunst eines Robert Wilson in Berlin oder eines William Forsythe in Frankfurt. Darauf dürfen wir durchaus ein wenig stolz sein, und das ermutigt uns, für den Erhalt dieser Theaterlandschaft, um die wir von vielen in der Welt beneidet werden, weiterhin einzutreten.
Die hessische Theaterlandschaft ist vielseitig. Auch eine Einrichtung wie die Hessische Theaterakademie beispielsweise kann kein anderes Bundesland aufweisen. Und diese Theaterlandschaft wird durch die Verleihung des Hein-Heckroth-Bühnenbildpreises bereichert. Wir sind auf einem guten Weg, die hessische Theaterlandschaft immer attraktiver zu machen. Dafür setze ich mich als zuständige Kunstministerin ein.


Robert Wilson: Laudatio auf Yashi Tabassomi